von MICHAEL STING
BERLIN – Wir als deutsche Staatsbürger reden gerne davon, wie wichtig Freiheit für uns ist. Doch was verstehen wir unter Freiheit? Wir wollen das mal an drei Beispielen betrachten.
+ Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. (Jean-Jacques Rousseau)
+ Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut. (Perikles)
+ Freiheit ist Hingabe – Hingabe an eine selbstgewählte Idee. (Carl Ludwig Schleich)
Wenn ich mich mit diesen drei Definitionen befasse, finde ich, dass sich der Begriff Freiheitim grunde aus allen drei Punkten zusammensetzt: Hingabe, Mut und am wichtigsten: privater Autonomie.
Doch Freiheit ist nur möglich, wenn jedes Individuum auch seine Eigenverantwortung kennt. Das ist der entscheidende Grund, warum ich oftmals daran zweifle, dass wir Deutschen wirklich ein freiheitsliebendes Volk sind.
Wir stellen uns gerne als große Demokraten hin und versuchen anderen Ländern vorzuschreiben, wie sie zu leben haben und was Demokratie ist. Dabei ist Deutschland nicht einmal 100 Jahre ein demokratisches Land, wie beispielsweise Großbritannien, den USA oder der Schweiz.
Die Freiheit ist kein Geschenk
Sie verlangt nach harter Arbeit und muss mit jeder Generation neu erkämpft werden. Aktuell scheinen kaum noch Menschen für die Freiheit kämpfen zu wollen.
Die Welt ist so schnelllebig geworden, dass sich immer mehr Menschen nach Ruhe sehnen. Das ist auch verständlich.
Man schaue sich den Alltag des ottoonormalen Individuums an: 40 Stunden in der Woche arbeiten und sich dann noch um seine Familie kümmern. Oftmals wird das Leben zusätzlich belastet durch Existenzängste, wenn am Ende des Monats das Gehalt nicht reicht. Dementsprechend bleibt auch keine Zeit, sich über die eigene Freiheit Gedanken zu machen oder dafür zu kämpfen.
Es wird Netflix angeschaltet, auf Instagram berieselt und es werden ausschließlich Äußerungen von wenigen, aber lauten Aktivisten und Politikern wahrgenommen. Solche Äußerungen suggerieren an der Stelle mit scharfer Zunge, dass man kein guter Mensch sei, wenn man sich nicht so verhält, wie sie es wollen. Gerade bei diesen Politikern, wo Eigenverantwortung ganz und gar nicht stimmt. Insbesondere seit der Klimawandel Mittelpunkt der öffentlichen Debatte ist, ist es sehr angenehm geworden, die Verantwortung auf die Gesellschaft zu übertragen.
Ein aktuelles Beispiel aus diesem Jahr in Italien, lässt sich auf das Unglück im Ahrtal bei uns in Deutschland übertragen.
Überschwemmungen im Mai 2023 in der Region Emiglia-Romagna. Schwere Überflutungen forderten einige Tote und führten zu schweren Zerstörungen. Sofort twitterte Kathrin Göhring Eckardt, Vizepräsidentin des Bundestages und führende Politikerin der Grünen:
„Alle, die finden, man könnte noch ein bisschen warten mit Klimamaßnahmen wie z.B. #CO2freiHeizen sollten in unser Nachbarland #Italien schauen. Europäische Opfer der #Klimakatastrophe. Wir haben keine Zeit mehr.“
Fakt: Es gibt den Klimawandel und auch Folgen daraus.
Man kann es sich jetzt einfach machen und zieht uns Deutsche mit in die Verantwortung. Oder wir nehmen uns mal die Zeit, und recherchieren genau.
Dann wäre Frau Eckardt nämlich aufgefallen, dass die Verantwortung bei der dortigen sozialdemokratischen Regierung liegt. Fachleute haben frühzeitig darauf hingewiesen, dass die öffentliche Infrastruktur einfach nicht ausreichend gepflegt und dimensioniert ist, um mit größeren Wassermassen fertigzuwerden. Am Geld allein hat es nicht gelegen, denn die Regierung in Rom hat 2021 bereits 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um sich mit den Gefahren durch Hochwasser zu beschäftigen. Aber keine Maßnahme hilft schnell genug, wenn der Boden bei extremen Regenfällen schlichtweg kein Wasser mehr aufnehmen kann. Für solche Krisenszenarien wurden bereits seit 2015 in der Emilia-Romagna 23 Rückhaltebecken geplant und finanziert, aber nur zwölf davon wurden vollständig gebaut. Da wäre es die Aufgabe der Politik gewesen, für die Fertigstellung zu sorgen.
Allein dieses Beispiels zeigt uns, wie wichtig es ist, gelegentlich Arbeit für die Freiheit zu investieren. Es hilft uns nicht nur in Krisensituationen, sondern nimmt den Politikern ebenfalls das Fundament, uns fremd zu bestimmen. Ein weiteres großes Thema: Gendern.
Bei einer N-TV Umfrage am 18. Juli sprachen sich 77 Prrozent der Männer und 70 Prozent der Frauen klar gegen das Gendern aus.
Nach meinem demokratischen Verständnis, gibt es keine politische Grundlage für das verpflichtende öffentliche Gendern, wenn sich mehr als zwei Drittel der Bevölkerung klar dagegen aussprechen. Die Menschen sollen schreiben wie Sie möchten, solange es den Prinzipien der deutschen Rechtschreibung entspricht. Und da sind wir wieder bei dem Punkt Eigenverantwortung. Wer als Individuum unbedingt gegendert angesprochen werden möchte, der kann gerne freundlich darauf hinweisen. Und im Regelfall ist der Gegenüber so solidarisch und tut ihm diesen gefallen.
Wir legen uns dadurch selbst Ketten an
Freunde von mir sind beispielweise Veganer. Was lobenswert ist, wenn man sich mit einer Sache wirklich identifiziert. Doch wenn jemanden danach ist, sollte er ruhig essen dürfen, was nicht auf der veganen Speisekarte landet. Das ist sein gutes Recht als freier Mensch. Und dennoch verzichten Sie nicht nur darauf. Sondern übertragen Ihre Lebensvorstellung auf andere Menschen. Und glauben leider, dass ein Verzicht auf das erneute Grillen am nächsten Tag zur Rettung des Klimas beiträgt. Während in meiner Heimat gerade ein Kohlekraftwerk mit einem Verbrauch von sieben Millionen Tonnen Kohle pro Tag um 3 Jahre verlängert wurden ist. Soviel zum Schutz des Klimas.
Doch bei vielen Deutschen gilt weiterhin das Prinzip „Hinter der Trommel her, trotten die Kälber, das Fell für die Trommeln liefern Sie selber.“
Da gilt es aufzuklären, um Schlimmeres zu verhindern. Mangelnde Eigenverantwortung und Aufgabe der Freiheit sind der direkte Weg in den Sozialismus. Meine Freiheit ist mir zu kostbar, um Sie einer DDR 2.0 zu überlassen.
Wie Friedrich Schiller bereits so passend sagte: „Die schönsten Träume von Freiheit werden im Kerker geträumt“
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