Fall Walldürn: „Psychocoach“ hielt Frauen im Haus gefangen

Das Haus im baden-württembergischen Walldürn, wo ein Mann mehrere Frauen festgehalten und vergewaltigt haben soll. Foto: Heiko Becker/dpa/Archivbild

MOOSBACH/WALDÜRN – Die Staatsanwaltschaft wird ihre Ermittlungen im Fall von drei aus einem Haus in Walldürn befreiten Frauen nicht mehr in diesem Jahr abschließen. Die Anklagebehörde vernehme noch zahlreiche weitere mögliche Geschädigte und Zeugen, sagte ein Sprecher in Mosbach.

Ein 37-jähriger selbst ernannter Psychocoach soll eine Frau über mehrere Tage bei sich festgehalten und vergewaltigt haben. Die 26-Jährige habe schließlich eine Bekannte angerufen, welche die Polizei alarmierte.

Als Beamte das Haus in Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) im Oktober durchsuchten, stießen sie den Angaben zufolge auf zwei weitere dort erheblich länger festgehaltene Frauen Mitte 20 und eine weitere weibliche Person. Vor Ort war auch der Bruder des Mannes, der jetzt als Helfer in Untersuchungshaft sitzt.

Die Ermittler werfen dem Deutschen, der im Netz mit seiner Lebenserfahrungen und -weisheiten prahlt, Geiselnahme in Tateinheit mit besonders schwerer Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen vor. Der – nach eigenen Angaben im Netz – frühere Software-Entwickler kam in eine psychiatrische Klinik.

Der Beschuldigte soll laut früheren Medienberichten im Internet Kontakt zu Menschen aufgenommen, deren Verletzlichkeit sexuell und finanziell ausgenutzt und eine sektenähnliche Gruppe um sich gebildet haben. Er hatte im Netz versprochen, seine Anhänger durch «pragmatische Psychologie, gesunde Ernährung und effektive Fitness zu einem Leben voller Spaß, Freude Leidenschaft und Gesundheit» zu führen.

Bildquelle:

  • Tatort Walldürn: dpa

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